Es war einmal … oder besser geschrieben es ist genau jetzt geschehen.
Wir schreiben das Jahr 2024 im Oktober des Herrn. 3 lustige Gesellen aus Leipzig machten sich abermals, nach 2017, auf den Weg in die fernen Lande der Philippinen, um an jenem Ort neues Wissen zu erlangen. Nun, zwei waren schon einmal dort gewesen, genau beschrieben sind es Torsten und Martin. Die Dritte im Bunde, Mandy, begibt sich ein erstes Mal auf dieselange und beschwerliche Reise.
Die Anreise:
Die drei Arnisadores beginnen die Reise mit der S-Bahn um 15:30 Uhr zum Flughafen Leipzig/Halle. Die Sicherheitskontrolle suchte ihresgleichen. Während Mandy diese fast unbehelligt passieren durfte, sind Torsten und Martin nicht so glimpflich davongekommen. Ganzkörperbodycheck inkl. Spezialbehandlung der Schuhe und Füße, nicht dass Martin etwas gegen eine Fußmassage hätte, aber die Durchsuchung lässt Fragen zurück. Der kurze Flug nach Frankfurt am Main startet verspätet, ca. 19 Uhr. In Frankfurt angekommen, ist durch den verspäteten Flug der Aufenthalt nur von kurzer Dauer. Der erste Anschlussflug nach Hongkong startet dann bereits um halb zehn. Das ist dann auch der längste Flug mit elf Stunden. Die Zeit wird mit Essen, Filmschauen, Lesen und Schlafen überstanden.
In Hongkong schlägt die Langeweile zu, denn auch der zweite Anschlussflug nach Manila startet erst zwei Stunden später. Fünf Stunden Aufenthalt sind happig. Da helfen nur Geduld und ein zünftiges Nudelgericht ganz im Sinne der asiatischen Küche.
Nach der eingenommenen Mahlzeit suchen wir das Gate, von dem der nächste Flug nach Manila startet. Kurz gesucht, schnell gefunden, die noch leeren Plätze eingenommen. Jeder geht seinen Angelegenheiten nach. Torsten versucht sich immer noch an der Foto-App auf Martins Handy. Mandy geht in die Chill-out-Phase über, besetzt eine ganze Bank in liegender Position. Martin schreibt derweil am Reisebericht weiter, ja gerade jetzt eben.
Die Zeit vergeht, die Räumlichkeit füllt sich jedoch nicht merklich. Es ist bereits 19:15 Uhr, Mandy beendet ihre Chill-out-Phase. Sie bemüht sich zu einer Mitarbeiterin vom Flughafen, um in Erfahrung zu bringen, ob dies das richtige Gate ist. Ja, ist die richtige Gate-Nummer, nur die Etage ist falsch. Was soll es, kein Grund in Panik auszubrechen. Es ist bereits 19:25 Uhr, der Flug startet um 20:20 Uhr. Der finale Call brennt bereits auf allen Anzeigetafeln.
Die Mitarbeiterin vom Flughafen erklärt schnell, wo das richtige Abfluggate ist. Im schnellen Schritten hasten Torsten, Mandy und Martin den vorgegebenen Weg. Der große Zeiger bewegt sich unaufhörlich auf die Zahl zwölf zu.
Der Sicherheitscheckpoint fehlte gerade noch. Alles auspacken, den Körper abgescannt. Zum Glück bleiben wir vom Schuhe ausziehen verschont. Die Kontrollhürde wird schnell überwunden, weiter im finalen Call zum richtigen Gate geeilt. Es ist erst 19:45 Uhr. Am Gate angekommen, wartet - oh Wunder, wer? - unsere freundliche Mitarbeiterin vom falschen Gate. Fix den Reisepass sowie die Bordingkarten abgecheckt. Ein paar andere Passagiere, welche es auch nicht so eilig haben, checken hinter uns noch ein. Pünktlich 19:50 Uhr sind die Plätze eingenommen. 10 Minuten vor der Zeit ist des deutschen Pünktlichkeit, hebt der Flieger nach Manila ab.
Auf dem Flug passiert nichts nennenswertes. Es gibt noch einmal Abendessen. Um 22:35 Uhr landet die Maschine in Manila.
Die entspannte Atmosphäre findet ein jähes Ende, als wir den Flughafen verlassen wollen. Am Checkpoint verweigern die Polizisten die Einreise, da ein gewichtiges Dokument fehlt. Dieses Dokument muss online ausgefüllt werden. Eine Stunde später mit viel Ungemach und Resignation sind die Dokumente so weit ausgefüllt, dass die Einreise in die Philippinen gestattet wird. Jetzt bedarf es eines geeignetes Transportmittels, welches von der IPMAF organisiert wird. Die Fahrt zum Camp dauert noch einmal fast 2,5 Stunden.
Endlich angekommen im Beach Resort, erwartet die drei nicht mehr ganz so lustigen Gesellen, um 02:45 Uhr dann endlich das Bett.
Trainingstag 1:
Die Nacht wart etwas kurz, denn um 07:00 Uhr klingelt bereits der Wecker.
Das Frühstück ist angerichtet. Es gibt Kaffee, Toastbrot mit Ei oder wahlweise auch Erdnussbutter. Kurz gestärkt beginnt um 09:00 Uhr die erste Trainingseinheit. Vorher wurden vom Großmeister Presas Jr. jedem eine Arnis-Uniform, Stocktasche mit Stöcken und ein T-Shirt überreicht.
Der Trainingsort ganz urtypisch für die Philippinen. Trainiert wird auf natürlichem Boden zwischen Bäumen vor den Unterkünften. Auf der anderen Seite hängen die Banner der IPMAF an einem Zaun aus Bambus, dazu vereinzelte Bambuspflanzen. Unter freiem Himmel, das richtige Ambiente für ein derartiges Trainingscamp.
Die erste Trainingseinheit gibt der Großmeister Presas Jr. persönlich. Er zeigt uns verschiedene Ausführungen der Single- und X-Sinawali. Es gibt einige Anlaufschwierigkeiten bei der Umsetzung. Mandy leicht verzweifelt, ahnungslos. Martin übt sich derweil in Ratlosigkeit bei der Umsetzung mit einem Trainingspartner aus Australien. Die vorhandene englische Sprachbarriere steuert nicht gerade zur Lösung der gestellten Aufgaben bei.
Nach einiger Zeit fuchsen sich die beiden in das Training hinein.
Die Umsetzung gelingt mit der Zeit besser.
Torsten, ja Torsten macht das, was er am besten kann. Einfach die Übung vormachen und Hilfestellung geben.
Recht schnell waren die ersten drei Stunden vorüber.
Zur Mittagspause um 12 Uhr bedarf es erst mal einer kalte Dusche. Nicht dass die Dusche an der Feuchtigkeit etwas ändern würde. T-Shirt und Hose sind nach der ersten Einheit bereits durchnässt. Die hohe Luftfeuchtigkeit trägt sicherlich zum Zustand der Kleidung mit bei.
Immer wieder fallen heftige, wenn auch nicht allzu lange andauernde Regenschauer hinab.
Die philippinische Küche hat Reis mit Blattgemüse und frittierten Hähnchenschenkeln zubereitet. Dazu Wasser aus dem Wasserspender, optimal für einen langen intensiven Trainingstag.
Viel Trinken ist ein Muss, um den hohen Flüssigkeitsverlust zu kompensieren.
Um 15 Uhr beginnt die nächste Einheit, bei Großmeister Bowers aus Amerika.
Schwerpunkte des Themas sind mehrere Freestyle-Varianten wieder aus den Single- und X-Sinawali heraus. Zunächst mit beiden Stöcken, danach hat einer der Übungspartner nur noch einen Stock.
Die Hirne der Arnisadores arbeiten auf Hochdruck. Diese erzeugen zuweilen so viel starke Hitze, dass eine Abkühlung unausweichlich ist.
Kaum bemerkt sind drei weitere Trainingsstunden durch den Äther gelaufen. Bereits 17:45 Uhr wird es merklich dunkel. Die zweite Einheit des Tages ist vorüber. Im Übrigen besteht der Boden des Dojos aus Sand, getränkt mit Blut und Schweiß der Campteilnehmer. Sechs Stunden Training des ersten Tages Camp sind vorüber. Um 19 Uhr gibt es Abendbrot. Bis dahin verwaltet jeder seine freie Zeit selbst. Mandy und Torsten horchen in die Matratze rein. Martin gönnt sich eine abkühlende Dusche und etwas Zeit für die Fortführung des Reiseberichts.
Die Campteilnehmer kommen aus den Philippinen selbst, den USA, Tschechien, Italien, Österreich, Australien und dem beschaulichen Deutschland.
Zum Abendbrot: Es gibt Reis, Baby. Reis und Fleisch aus dem Wok, mit etwas Tomate serviert.
Der Abend ist ruhig. Ein Paar Teilnehmer legen für sich selbst Zeit zurecht um weiter an den erlernten Techniken zu feilen.
In geselliger Runde mit den österreichischen Teilnehmern werden 2 Bier getrunken und über verschiedene Themen philosophiert. Torsten übergibt Dokumente der MAMD und ein Geschenk von GM Wolfgang Schnur sowie einen Schwibbogen mit Skyline von Leipzig als persönliches Geschenk der Leipziger Arnisadores an den Großmeister Presas Jr.
Der erste Tag endet hier, es sollen noch einige mehr folgen.
Trainingstag 2:
Um 07:00 Uhr klingelt der Wecker, Vorbereitungen für den neuen Arbeits...- ähm Trainingstag treffen.
Zum Frühstück der Champions gibt es in gewohnter Weise Kaffee, Toastbrot, Spiegelei und Erdnussbutter. Leben in der Lage, für die deutschen Arnisadores gibt es keine Sonderbehandlung.
Keine Zeit zum Klagen, das Training beginnt pünktlich um neun Uhr. Großmeister Hubmann gibt, nach Einführung der Grundlagen in Mano Mano, weiterführende Techniken. Diese enden sehr oft im Sand für den Übungspartner. Entsprechend schmutzig sehen die Trainingsteilnehmer nach der dreistündigen Morgensession aus. Wie die Buddelflinke. Da hilft nur eins: ab in den großen Teich, Pazifik genannt, um den Staub aus der Trainingskleidung zu bekommen. Wahlweise auch duschen und die T-Shirts mit Reisewaschmittel reinigen.
Das Mittagessen bringt Abwechslung. Zum Reis wird eine Schüssel mit Gemüse und Fleisch als Suppe getarnt, gereicht. Geschmeckt hat die kulinarische Köstlichkeit allemal. Bis zum nächsten Training um 15 Uhr ist Ruhe angesagt. Die Mittagspause wird von allen Campteilnehmer gerne zur Bettruhe genutzt. Das Nachmittagstraining leitet Meister Davide aus Italien. Der Schwerpunkt in diesem Training liegt zunächst auf Doppelstocktechniken mit Blocken, Blockieren und Entwaffnen. Später dann im Schwierigkeitsmodus zwei. Der Verteidiger hat nur noch einen Stock und muss sich gegen den Angreifer mit 2 Stöcken behaupten. Ebenfalls wieder durch Blocken, Blockieren, Fixieren und Entwaffnen. Die Soße läuft unentwegt über die Stirn. Es ist zwar leicht bewölkt, aber die hohe Luftfeuchtigkeit, die Temperatur, sowie die intensive Trainingseinheit lassen die Kleidungsstücke klatschnass am Körper kleben. Es gibt gefühlt keine Stelle, welche verschont wird.
Trinken, trinken, trinken, nach zwei Stunden die erste richtige Pause.
Es folgt einen weitere kurze Einheit vom Großmeister Remolin, welche auf die vorherigen Techniken mit Meister Davide aufbaut. Der Großmeister bringt den Techniken mehr philippinischen Flow in die Abläufe und zeigt andere Variationen der auf. Immer noch sind wir gefordert. Die Sonne verschwindet bereits langsam am Horizont, das Flutlicht erhellt den Trainingsplatz. Der Akku ist leer, die Köpfe mit neuem Wissen voll. Dann ist das Training auch für diesen Tag beendet. Der Pool und das Abendessen warten auf die Arnisadores.
Es wird lecker aufgetischt. Die Crew, welche sich um das leibliche Wohl kümmert, überrascht mit neuen Kreationen. Zu einer Schüssel Reis wird gekochtes Fleisch vom Huhn und Nudeln als Beilage serviert.
Später sitzen Mandy und Martin mit Camp Teilnehmer Peter und Martin aus Österreich gesellig beim Bier zusammen. Torsten hat indes andere Verpflichtungen nachzugehen. Großmeister Presas Jr. hat zu einer privaten Gesprächsrunde mit den anderen führenden Großmeistern, Meistern und Guros der jeweiligen Länder geladen. Auch Torsten nimmt an dieser Runde als Vertreter für Deutschland teil.
Zumindest ein Bier hat Torsten nach Beendigung der Gesprächsrunde noch abbekommen und an der geselligen, bis dato vierer Gesprächsrunde teilnehmen können. So geht der zweite Trainingstag zu Ende. Die Zeit verfliegt. Sechs Stunden Training am Tag sind ein Wimpernschlag und es gibt noch so viel zu erfahren.
Trainingstag 3:
Der Wecker klingelt in bereits gewohnter Weise um 07:00 Uhr.
An der Frühstückstheke nichts Neues. Um 9 ist der Trainingsbeginn.
Großmeister Presas Jr. beginnt den Trainingstag mit einer Einheit. Zuvor eine kurze Erwärmung. Das Trainingsthema knüpft auf die vorhergehende Trainingsthematik an. Es stehen also weiterführende Single- und X-Sinawali von Großmeister Presas Jr. auf der Tagesordnung. Das Gehirn hat am Morgen bereits ordentlich zu schaffen, um die verschiedenen Variationen der Single-Sinawali zu verarbeiten. Im Trainingsverlauf pusht der Großmeister die Teilnehmer immer wieder zu mehr Speed und Energie in den Single-Variationen. Es dauert daher nicht lange, bis die Trainingskleidung vom Schweiß durchtränkt ist. Ein echter Kracher. Die Intensität des Trainings macht allen zu schaffen. Bei dem Trainingsstress wird leicht das Trinken vergessen. Jeder muss selbst für sich entscheiden, wann er etwas trinkt. Nach zwei Stunden dann ein ersehntes kurzes Päuschen. Torsten, Mandy und Martin sitzen auf den Stühlen sichtlich körperlich mitgenommen. Die Lebensuhr dreht sich und die Protagonisten werden schließlich ja auch nicht jünger. Die letzte Stunde vergeht auch wie im Flug. Zur Mittagspause wird noch einmal, im kleinen deutschen Kreis, Einzelheiten der Elemente nachempfunden und aufgezeichnet.
Das Mittagessen steht an. Vor dem Essen hüpft Martin zur Entspannung erst mal in den Pool. Eine Wohltat, nach der anstrengenden Session. Hmm, mal schauen, welche Köstlichkeit denn heute die Presas-Crew für die abgekämpften Leiber bereitgestellt hat.
Es wird spannend. Ja, Reis Baby, es gibt Reis. Heute mit Hühnerfleisch und kleinen gekochten Würsten.
Nun, bei dem Verschleiß an frischer Trainingskleidung muss bei Martin die Handwäsche für saubere Kleidung sorgen. Danach ist Ruhen angesagt. Ganz wichtig, denn wer weiß schon, was der Nachmittag mit sich bringt.
Der Großmeister De Leon aus Südamerika leitet das Nachmittagstraining.
Eine Variante des Sombrada wird Gegenstand der Beschäftigung sein. Dabei geht es aber erst mal darum, den Gegner mit möglichst gut getimten Schlagtechniken den Garaus zu machen. Dies wird später noch zu späterer Zeit Verwendung finden.
Jetzt erst einmal werden die einzelnen Drill-Bausteine für das Sombrada zusammengesetzt. Auch diese sind erst langsam, dann mit steigender Geschwindigkeit auszuführen. An den schweißdurchtränkten Arnisadores ist wieder deutlich die Anstrengung zu erkennen. Selbstgewähltes Elend. Zwischendrin kommt eine Entwaffnung zur Sombrada hinzu. Diese ist wichtig, um die Angriffstechniken aus dem ersten Teil der Trainingseinheit mit einzubauen.
Nach dem Zusammenführen der einzelnen Elemente ergab es ein zielgerichtetes Gesamtbild.
Die letzte Stunde widmete sich der Großmeister der Theorie und hilfreichen Tipps aus Kempo und Wing Chun. Dann ist die zweite Trainingssession für den Mittwoch geschafft.
Noch schnell eine Aufarbeitung mit Torsten und Martin der heutigen Sombrada, dann ab in den Pool und später zum Abendbrot. Als Vorspeise gibt es eine leckere Gemüsesuppe. Die Suppe ist wirklich lecker. Dazu wird Reis mit Fleisch vom Huhn gereicht.
Sichtbar gesättigt, verweilen die Arnisadores mit den Österreichern um Walter Hubmann. Bei Bier kommt man über den heutigen Tag und die IPMAF ins Gespräch. Um halb neun wird die Gesprächsrunde aufgelöst, denn alle sind merklich platt vom Tag. So geht jeder seiner Wege, bis zum neuen Tag.
Trainingstag 4:
Tatsächlich stellt sich eine gewisse Morgenroutine ein. Der Kaffee ist gut und hebt die noch müden Lider. Das Frühstück füllt den Magen und gibt Energie für den Trainingstag.
Pünktlich beginnt Guro Kroupa aus Tschechien die heutige Morgensession. Auf dem Programm stehen wieder Sinawali mit neuen Variationen. Tatsächlich dominieren die Sinawali das Trainingsprogramm dieses Camps. Zum Glück gibt es Bewegungsaufzeichnungsapparate. Wie will man denn sonst die ganzen verschiedenen Variationen beieinanderbehalten? Der Einbau vom Übergang von einer Variation zu einer neuen Variation ist eine willkommene Ergänzung. Die Grundbasis liefert dazu heute die Doppel-Sinawali. Den Kopf und Körper fördert und fordert das Training allemal. Bereits nach einer Stunde ist die Trainingsbekleidung durch und haftet am Körper wie Frischhaltefolie.
Trinken, Trinken, Trinken ist auch am heutigen Tage oberstes Gebot.
Um zwölf ist Mittagspause. Der Pool ist nicht weit zur verdienten Abkühlung, bevor zum Mittagsmahl gerufen wird. Auf dem Tisch steht der für die Philippinen typische Klebereis. Dazu serviert in kleineren Schüsseln Suppe mit Gemüse und ein, zwei Stückchen Fleisch. Geschmeckt hat das Essen in gewohnter Weise. Es ist reichlich von allem da, sodass niemand hungrig in die Ruhephase übergehen muss.
Guro Torsten aus Deutschland, erhielt den Auftrag vom Großmeister Presas Jr., das Nachmittagstraining zu leiten. Dabei lässt der Großmeister Presas Jr. es sich nicht nehmen, als Zuschauer der Trainingseinheit beizuwohnen. Welch eine Ehre wird Guro Torsten zuteil. Im ersten Teil des Nachmittagstrainings wird Doppel-Sinawali in Grundform geübt. Die Besonderheit darin besteht jedoch, dass jeweils drei Übungspartner hintereinander Aufstellung nehmen und jener in der Mitte in der Ausführung der Doppel-Sinawali den hinteren Übungspartner durch Drehung und einem Schlag mit einbindet. Nachdem alles so weit gut funktioniert, wechseln die Partner im Fluss der Sinawali die Partner in der Mitte. Nach einem Break mit Trinkpause geht es nun mit Modern Arnis weiter. Geübt wird ein Stockdrill (Sombrada). Zuvor wird den Teilnehmern die Modern Arnis gestützte Blocktechnik mit ihren Feinheiten erklärt. Mandy und Martin Veronik (Österreich) sind die Übungspartner des Nachmittagstraining bei Vorführungen und Erläuterungen. Für die vordergründig im klassischem Stil agierenden Teilnehmer recht ungewohnte Übungen. Alle haben die Übungen zur Zufriedenheit des Übungsleiters ausgeführt.
Damit ist der vierte Trainingstag vorüber. Nach dem verdienten, bereits obligatorischen Sprung in den Pool zur Abkühlung wird das Abendessen serviert. Zum Abendessen hat der Küchenchef, für den Nachgang, zusätzlich getrocknete Bananen gereicht.
Noch zwei Bier mit den Trainingspartnern aus Österreich und etwas Konversation, dann entschließt man sich, zeitig ins Bett zu hüpfen. Bereits halb zehn liegen alle in der Koje, nur der fleißige Reiseberichterstatter hängt noch über den noch zu schreibenden Lettern. Licht aus.
Trainingstag 5:
07:00 Uhr, der Wecker klingelt. Team Österreich quält sich sichtlich aus dem Bett. Die Nacht war warm, der Schlaf nicht optimal. Der Kaffee wird es richten. An der Frühstücksauswahl keine Änderung, nur der Kaffeeweißer ist alle.
Um 9 Uhr ist Paradekleidung angeordnet. Fotoshooting in vielen Variationen unter anderem mit Video von einer Drohne aufgenommen. Halb zehn beginnt dann das Training. Dieses wird vom Großmeister Andy Elliott aus Australien geleitet. Er stellt ein abgewandeltes Doppelstocksystem vor, welches in Australien gelehrt wird. Zu späterer Trainingszeit kommen noch Messertechniken zum Einsatz, welche direkte Konter beinhalten.
Mittagspause, die Mäuler sind hungrig. Neben der Reisbeilage, wird noch etwas Fleisch serviert. Lecker hat das Mittagessen auf jeden Fall geschmeckt. Der mittlerweile obligatorische Gang in den Pool bringt notwendige Abkühlung. In der Nachmittagssession werden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe legt eine Prüfung unter den Augen der Großmeister Presas Jr., Elliott, Hubmann, De Leon und Bowers ab.
Die zweite Gruppe wird indes von Guro Martin Veronik aus Österreich geführt. Torsten, Mandy und Martin sind mit am Start. In seinem Programm stehen verschiedene Variationen des Sombrada an. Dieses Training fordert die Koordination im vollen Umfang.
Alle Teilnehmer haben sichtlich Spaß.
Zum Abschluss der dreistündigen Einheit werden drei verschiedene Varianten des „four counts“, beginnend in der Haltung der Doppel-Sinawali, geübt, die dann in Kombination ausgeführt werden.
Um 18 Uhr endet auch diese spannende und fordernde Nachtmittagstraining.
Die Prüflinge entspannen erst einmal im Pool bei einem Bier nach der sehr anstrengenden Prüfung, die alles abverlangte.
Das Abendbrot lässt etwas auf sich warten. Das Menü umfasst heute das Mittagsangebot.
Die Mägen haben sich wieder gefüllt. Bei Bier und Snacks sitzt man beisammen, unterhält sich, so gut es eben geht.
Nur die Teilnehmer aus Tschechien üben sich zum späten Abend hin noch im Messerkampf-Sparring. Es ist 22:15 Uhr, Torsten und Mandy sind bereits zu Bett. Martin schreibt noch am Bericht, zu Bett gehen lohnt sich derweil noch nicht.
Auch der Freitag zählt die letzten Stunden. Morgen noch einmal Training, dann ist auch dieses Camp 2024 für die Arnisadores beendet.
Trainingstag 6:
Es ist der letzte Tag im Camp. Am Vormittag gibt es noch eine Trainingseinheit vom Großmeister Presas Jr. Zuvor gilt es aber bereits die Koffer für die Abreise so weit wie möglich vorzubereiten. Noch ein kurzes Frühstück der gewohnten Art. Heute an einen Platz mit direktem Meeresblick. So lässt es sich gemütlich frühstücken. Um 9 Uhr beginnt das Training aber noch nicht. Zuerst werden reichlich Urkunden für die Teilnahme am Camp sowie für die Graduierungen verteilt. Dabei darf das Fotoshooting nicht fehlen. Halb zehn, nun beginnt die letzte Einheit. Großmeister Presas Jr. bringt uns sechs Techniken des Freestyle näher. Wie die Techniken vermittelt werden, kommt bei allen Trainierenden gut an.
Die Abreise:
Leider ist um 11:30 Uhr dann auch diese Einheit zu Ende. Noch kurz ein paar Fotos geschossen und ab zum Mittagessen. Um eins soll bereits Abreise sein. Das Reisegepäck wird fertig gepackt, das Reiseoutfit angelegt und schon wird zur Abreise gerufen. Es ist erst 12:15 Uhr, Team Deutschland reist mit Team Österreich im Bus zum Flughafen.
Als wir Manila erreichen wird auch klar, warum der Bus die Fahrt zum Flughafen eher angetreten hat. Bei der Anreise in der Nacht betrug die Fahrtdauer ca. 2,5 Stunden. Jetzt sind wir bereits geschlagene dreieinhalb Stunden unterwegs.
Wir fahren zum Terminal 1 am Flughafen. Angekommen erwartet uns eine böse Überraschung. Team Österreich muss den Flieger an Terminal 3 besteigen. Leider ist der Bus, welcher uns gemeinsam zum Flughafen gebracht hat, weg. So sind Team Österreich gezwungen sich ein Taxi zu organisieren. Hier trennen sich auch unsere Wege. Wir verabschieden uns und gehen nun unseren eigenen Weg in Terminal 1.
Kurz das Gepäck mit der Waage geprüft, Gewicht noch umverteilen und eingecheckt. Die Wartezeit bis zum Flug wird mit Speisen überbrückt. Bereits um 19:30 Uhr startet der Flieger und bringt uns nach Hongkong. Gegen 21:40 Uhr landet dieser. Damit wir diesmal gleich das richtige Gate erreichen, wird keine Zeit im Flughafen vertrödelt. Nun heißt es warten. Martin schreibt fleißig Reisebericht, Mandy und Torsten daddeln gelangweilt auf den Handys. Das Boarding in das Flugzeug A340-600 verspätet sich um 20 Minuten. 23:30 Uhr hebt das Flugzeug in Richtung Frankfurt ab.
Denkste!
Die drei, später gar nicht mehr so, lustigen Gesellen sollten 18 Stunden auf dem Flughafen festsitzen.
Aber der Reihe nach.
Vorweg genommen, in sarkastischer Weise mahnte Martin den Reisegefährten Torsten an, sein Glück mit der Vielfliegerei, nicht allzu sehr zu strapazieren. Das Schicksal schlägt zu. Das Flugzeug verlässt das Gate und rollte zur Startbahn. Aber ...
20 Minuten vergehen auf der Startbahn, aber das Flugzeug rollt nicht an. Dann eine Durchsage des Kapitäns, ein Triebwerk startet nicht. Super, das verspätete Boarding bekommt den faden Beigeschmack, dass dieses Problem nicht erst auf der Startbahn aufgetreten ist.
Und schon bekommt Martin einen Anraunzer von Torsten „Alles deine Schuld“. Martin musste ja unbedingt das Omen auf dem Hinflug heraufbeschwören. Allgemein wusste Martin die anderen beiden Reisegefährten auf der Hinreise mit allerlei Gedanken zu Flugkatastrophen zu unterhalten.
Nun, das Flugzeug musste zurück zum Abflug-Gate. Abermals meldet sich der Kapitän zuversichtlich zu Wort, man wolle den Triebwerksausfall mit den Mechanikern beheben. Die Passagiere müssen an Bord bleiben.
Beruhigend zu wissen, dass wir in einer defekten Flugmaschine Platz genommen haben und diese nicht verlassen können, selbst wenn wir es wollten. So verging Stunde um Stunde. Die Zeiger auf der Uhr verwiesen bereits auf 02:15 Uhr am Morgen. Eine neue Durchsage des Kapitäns. Der Fehler wurde behoben, aber man müsse einen neuen Check-up mit Triebwerktestlauf durchführen. Alle warten im Flieger gelangweilt auf das Ende der Tests. Martin indes wollte seinen leichten aufsteigenden Frust mit einem doppelten Whisky beruhigen. Jedoch bleibt seine Kehle trocken. Kein Ausschank von hochprozentigem Alkohol, während das Flugzeug noch am Boden ist. Martin nimmt, weiterhin gefrustet, wieder seinen Platz ein.
Es ist 03:15 Uhr, mit einer neuen Durchsage hat sich die Crew dazu durchgerungen, den Flug zu streichen, da wohl doch der Treibwerksausfall nicht behoben werden kann.
Ergänzend hinzuzufügen ist, das während dieser Hängepartie der Passagierraum mehrfach aufheizte und wieder abkühlte. Die Klimaanlage funktionierte somit auch nur sporadisch.
Bis zum Verlassen des Flugzeuges verging noch einmal eine halbe Stunde, da nur 1 Shuttlebus zur Verfügung stand, um uns zurück zum Terminal zu bringen.
Es ist 03:45 Uhr. Nachdem nun endlich das flugunfähige Fluggerät über ein Busshuttle verlassen werden konnte, bedurfte es Informationen am Ankunftsschalter des Terminals, wo ca. 500 andere Fluggäste die selbige Hürde nehmen mussten. Die Arnisadores wurden also von einer Mitarbeiterin des Terminals an eine wartende Schlange verwiesen. Die Zeit verstreicht. Es ist 04:30 Uhr. Endlich sind wir am Schalter angekommen, oh wie überraschend. Unsere Anfrage im gebrochenem Englisch von Torsten wurde abgelehnt, mit der Begründung, wir seien am falschen Schalter. Dies ist der Schalter für die Businessklasse. Toll, da sitzt man bereits 4 Stunden auf dem Flughafen fest und wird nicht bearbeitet, weil Holzklasse gebucht wurde. Die Tatsache, dass wir von der Dame am Terminal an den falschen Schalter geschickt wurden und dieser Schalter nicht einmal als Businessklasse gekennzeichnet ist, rundet das Ärgernis ab.
Ein Mitarbeiter am Terminal hat uns während wir noch in der Economy Reihe stehen, zwei Hotelübernachtungen im Regal Airport Hotel gebucht. Ein kleiner Lichtblick in dieser Nacht. Die Buchungen gehen selbstverständlich zulasten der Airline.
Es ist kurz nach 5 Uhr, Mandy ist stehend müde. Torsten und Martin haben sich indes durch frustbeladene Gespräche wach gehalten. Endlich sind wir am Schalter angekommen. Torsten kann sich verständlich mit dem Personal verständigen und wir bekommen die Umbuchungen. Der nächste Flug ist von Hongkong nach Bangkok, dann weiter nach Wien. Von Wien aus dann endlich Richtung Leipzig. Ergo sehen dir drei ihre Heimat erst am Montag gegen 10 Uhr wieder. Alles halb so schlimm, ist man ja nur auf Arbeit eingeplant. Wir bekommen auch eine einfache Skizze vom Flughafen mit dem Weg zum Hotel. Um zum Hotel zu gelangen müssen Torsten, Mandy und Martin den Weg durch den Visitor Check-in beschreiten. Auch das ist, bei nur zwei geöffneten Schaltern, mit einer lange Schlange von ca. einer halben Stunde bedacht.
Es ist nunmehr 05:45 Uhr. Am Hotel angekommen, weiß das Personal an der Rezeption nicht so richtig was mit uns anzufangen, als wir nach zwei Zimmer verlangten, zulasten der Airline Lufthansa. Es bedurfte einiger Abstimmungen, sowie Einholen von Informationen von anderer Stelle, bis wir die Zimmer erhalten haben. Mittagessen gab es obendrauf. Na das ist doch was.
ENDLICH, Martin hat das Zimmer erreicht, das Bett ruft. Licht aus und eine Mütze Schlaf geholt, bis um 11:30 Uhr. Der Wecker klingelt, viel Zeit zum Wachwerden ist nicht.
Schnell noch Körper-TD (technischer Dienst), in die Klamotten, denn um 12 Uhr ist man an der Rezeption zum gemeinsamen Lunch verabredet. Der kurze Aufenthalt im Hotel hat merklich die Stimmung gehoben.
Wenn da nicht Martin wäre.
Dieser hat eine E-Mail erhalten, in der verkündet wurde, dass der Flug von Hongkong nach Bangkok bereits geflogen ist. Selbstverständlich unterbreitet er den anderen beiden Mitstreiter diese tolle Nachricht und liefert auch gleich den Beweis. Torsten, eben noch entspannt, holt kaum noch die Fassung ein. Erstmal zum Mittagessen, mit leeren Magen lässt sich nicht gut denken. Die Auswahl des Essens ist reichlich und es schmeckt auch. Jeder isst, was er kann. Dann schauen wir mal. Torsten prüft die Daten, Mandy rechnet derweil die Uhrzeit nach. Martin? Martin ist derweil still. Redeverbot. Der Bote des Schicksals hat einmal zu viel seine Prophezeiungen unters Volk gebracht.
Es konnte geklärt werden, dass die Flugdaten der Airline fehlerhaft sind. Eine E-Mail für Schall und Rauch. Pünktlich besteigen die gestrandeten Reisenden den Flieger nach Bangkok. Ohne weitere Komplikation landet der Flieger. Die nächsten Stunden Aufenthalt im Flughafen schlägt man mit Shopping, Essen bei McDonald’s und Mandy mit einem Nickerchen tot.
Es ist bereits wieder eine Stunde vor Mitternacht, das Boarding in die Austria-Boing-777-Maschine bereitet keinerlei Schwierigkeiten. Pünktlich um 23:30 Uhr hebt der Flieger, mit dem Ziel Wien, ab. Der Flug wird lange 11 Stunden dauern. Zunächst werden die Passagiere mit einem Abendessen, oder besser gesagt Mitternachtssnack verpflegt. Danach kehrt recht schnell Ruhe ein. Auch die drei vom Zwischenfall betroffenen Reisenden begeben sich mehr oder minder zur Bettruhe.
Der Flug gestaltet sich problemlos und das Flugzeug landet um 05:35 Uhr in Wien.
Ein langer Aufenthalt ist auf dem Wiener Flughafen zum Glück nicht geplant. Mandy geht es derweil gesundheitlich nicht optimal. Während der Wartezeit wird ein Austausch des Flugzeugs und der Fluggesellschaft bekannt gegeben. Na toll, was wird schon schief gehen? Wir fliegen also nicht mehr mit Austria Airline sondern mit der Partnergesellschaft „Bra“ Braathens Airline. Also in einer zweimotorigen Turbopropeller-Maschine wird die letzte Etappe bestritten. Passt zum gesamten Heimreiseplan. 20 Minuten warten wir allerdings auf dem Rollfeld auf Startfreigabe.
Um 08:30 Uhr hebt endlich das Flugzeug nach Leipzig ab. Indes verschlechtert sich nun auch der Gesundheitszustand von Martin. 2 Tage katastrophale Heimreise und 4 Stunden in einem abwechselnd geheizten und gekühlten Flugzeug, hinterlassen auch bei ihm die ersten Spuren.
Es ist Montag 09:45 Uhr, die Turbopropeller-Maschine setzt zur Landung an. Geschafft, jetzt gilt es nur noch das Gepäck abzuholen, den Flughafen zu verlassen und die S-Bahn direkt nach Hause zu besteigen. Ach ja die S-Bahn, sie fällt aus. Passt in das gesamte Programm. Ergo, nächste S-Bahn zum Hauptbahnhof und von da aus mit der Straßenbahn weiter. Auf dem Hauptbahnhof von der S-Bahn zur Straßenbahn ist die Rolltreppe defekt. Ein weiterer kleiner Stolperstein, der auch durch Treppensteigen mit vollem Gepäck überwunden wird.
Fazit:
Das Positive zuerst: Die Anreise auf die Philippinen funktionierte reibungslos. Der Aufenthalt im Camp und das intensive Training gestalteten sich im gesamten für den Autor sehr positiv. Die Rückreise eine Katastrophe, welche Folgen haben sollte.
Mandy und Torsten hätten bereits am Montag wieder arbeiten müssen. Martin hat es am Montag nach der Heimkehr umgehauen. Die Diagnose des Arztes am Dienstag: Erscheinungen von Übermüdung, Jetlag und ein Erkältungsinfekt.
Nachtrag:
Mandy und Torsten erging es nicht besser. Alle drei sind nun krankgeschrieben. Es sind die Auswirkungen des misslungenen Fluges der Lufthansa Airline von Hongkong nach Frankfurt. So bekam die ansonsten schöne Reise einen faden Beigeschmack. Mit Lufthansa werden wir wohl demnächst nicht mehr fliegen. Damit endet der Reisebericht.