Am 21.9.24 gab es in Oberbayern bei strahlendem Spätherbstwetter zwei wichtige Ereignisse, den Idokan Europa / MAMD Budo Lehrgang in Penzberg, ausgerichtet von der Jiu-Jitsu- und Karate-Schule Penzberg e.V., und die Eröffnung der Wiesn in München. Hier wird über das bedeutendere der beiden Ereignisse berichtet.
In Penzberg fanden sich rund 50 Budoka, (ein Teilnehmer sogar aus Österreich) zusammen, um gemeinsam verschiedenste Budo Stile zu praktizieren und voneinander zu lernen.
Gestaltet wurde der Lehrgang von hochrangigen Vertretern verschiedener Kampfkünste: Rudolf Gabert (9. DAN – Jiu-Jitsu / Ido Ryu), Roland Herlt (8. DAN – Kombatan (Modern Arnis/Mano Mano)), Wolfgang Wimmer (8. DAN – Iaido), Josef Holzmann (6. DAN – Idokan Zen Do Karate), Karlheinz Hauswurz (6. DAN – Jiu-Jitsu), Michaela Frost (4. DAN Karate Do – Bo Jitsu).
Der Lehrgang war so gestaltet, dass es zwei Gruppen gab: „Arnis“ und „Jiu-Jitsu“. Dabei waren beide Gruppen so eingeteilt, dass sie jeweils in den Genuss – und dass ist hier mehr als ernst gemeint – der Einheiten aller Budokünste kamen.
Es kann nicht der gesamte Lehrgang wiedergegeben werden, es gab zu viele erwähnenswerte High-Lights. Sowohl beim Iaido als auch beim Bo-Jitsu standen Formen im Vordergrund. Im Iaido erarbeitete Wolfgang mit uns die Happo-renshu-no-kata. Eine Form aus dem Toyama Ryu. Es handelt sich um eine Übungsform, keine Kata im eigentlichen Sinn, daher der Name. Beim Toyama Ryu handelt es sich um eine Iaido-Stilrichtung, die entwickelt wurde, um Offizieren einen schnell erlernbaren Weg zu bieten, den für ihren Stand erforderlichen Umgang mit dem Schwert zu zeigen.
Beim Bo-Jitsu zeigte Michaela die Shushi No Kun Dai, eine DAN-Kata die sie ausgewählt hatte, weil sie relativ kurz ist und sich eine Kombination als Hauptthema wiederholt, so dass man den Ablauf sehr gut erlernen kann. Natürlich wurde sie nicht nur gezeigt, sondern intensiv geübt, so dass sie zum Schluss, unter Anleitung, von allen mitgelaufen werden konnte.
Bei der dritten Waffenkunst, dem Arnis, stand eine Einheit im Zeichen der Sinawali. Allerdings mit dem Fokus auf der Ausübung in Bewegung und mit Veränderung des Grundablaufs. Der Fokus lag dadurch auf der Präzision der Schlag-Ausführung und dem konzentrierten Zusammenarbeiten zwischen den Partnern. Eine zweite Einheit beschäftigte sich mit der Entwaffnung aus einer Schlagfolge. Dabei wurde die Anforderung je nach Erfahrungsstand angepasst und GM Roland unterstützte dann jeweils bei dem Level, das den Fähigkeiten der Übenden entsprach.
Beim Karate gab Josef eine Einheit, die auf den karateüblichen Einsatz der Faust komplett verzichtete. Es wurden verschiedenste Einsatzmöglichkeiten der Hand gezeigt. Es waren jeweils Kombination aus Abwehr- und Angriffstechniken, der Schwerpunkt lag aber weniger auf den einzelnen Techniken als auf der flüssigen, energieeffizienten Verbindung der Techniken. Dabei demonstrierte Josef sehr eindrucksvoll, wie fließend die Abläufe im Idokan-Zen-Do-Karate sind, anders als man das bei anderen Karatestilen sieht.
In der Jiu-Jitsu Einheit von Karlheinz stand das Würgen im Zentrum. Es wurden die verschiedensten Varianten diese Angriffs gezeigt und die entsprechenden Verteidigungen geübt. Karlheinz betonte hier, dass es sich in der Realität um einen extrem gefährlichen Angriff handelt, gegen den man sich entsprechend schnell und konsequent wehren muss.
Der erste Lehrgangstagtag endete mit einem gemeinsamen Essen in Benediktbeuern, bei dem die vielen verloren gegangenen Kalorien ergänzt wurden und man sich über das vielfältige Programm austauschte.
In der Jiu-Jitsu Einheit von Rudi am Sonntagmorgen wurde unter dem Motto „Aufwärmen wie auf dem Oktoberfest“ humorvoll in den zweiten Lehrgangstag gestartet. Die Einheit behandelte den Dreierkontakt, Übergänge aus dem Dreierkontakt und Bodentechniken. Auf Wunsch eines Lehrgangsteilnehmers griff Rudi „Schubsen“ als Angriff auf und zeigte einerseits, wie viele Varianten dieses Angriffs es gibt und andererseits, wie gut man sich mit der Jiu-Regel „nutze die Energie des Angreifers“ gegen die verschiedenen Angriffe wehren kann. Schnell war es Sonntagmittag und viel zu schnell ging ein sehr vielseitiger interessanter Lehrgang zu Ende.
Für die Arnisadores, die einerseits Freitagabend schon eine Einheit bei Instructor Ralf Notter nutzen konnten, war noch nicht Schluss. Hier bot sich am Dienstag und Donnerstag durch Großmeister Roland noch die Gelegenheit, weiter von seinem enormen Wissen zu profitieren.